Studie zu Versorgungssicherheit im Strommarkt favorisiert Absicherungspflicht gegenüber anderer Kapazitätsmechanismen

Aktuelles

In der am 9. Juli 2023 veröffentlichten Studie von Connect Energy Economics GmbH im Auftrag des Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (bne), der DIHK und der European Energy Exchange AG (EEX) wurden verschiedene Möglichkeiten der Ausgestaltung eines neuen Marktes für erneuerbare Energien und Back-Up-Kapazitäten zur Residuallastdeckung geprüft. Kriterien waren dabei der erreichte Grad der Versorgungssicherheit, die Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und politökonomische Belange. Die Autor*innen der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass die sogenannte Absicherungspflicht, wie sie in der europäischen Strommarktrichtlinie vorgegeben ist, und die dem „Strommarkt-Plus“ der Plattform klimaneutrales Stromsystem (PKNS) entspricht, die beste Lösung darstellt.

Vorteile seien unter anderem:

  • die schnelle Umsetzbarkeit, da es sich um die Weiterentwicklung einer bestehenden Anreizsystematik handelt
  • die marktwirtschaftliche Organisation der Versorgungssicherheit
  • die Lösung ist kostengünstig, robust und mit dem geringsten Aufwand verbunden
  • es werden keine ökonomischen Fehlanreize gegeben
  • die Lösung ist EU-konform.

Im Gegensatz dazu würde ein staatlich geförderter Kapazitätsmarkt Abhängigkeiten von dauerhafter Förderung und dadurch Fehlanreize, Marktverzerrungen und langfristig hohe Kosten verursachen.

Ebenfalls wurde in der Studie die Rolle der Verbraucher und Verbraucherinnen beleuchtet. So heißt es: „Für die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt ist entscheidend, dass der individuelle Nutzen bei der Konsumentscheidung höher ist als die gesellschaftlichen Kosten des Konsums. Damit dieser Grundsatz erreicht werden kann, benötigen die Individuen einerseits Informationen über den Systemzustand und andererseits Anreize, um ihr Verhalten systemdienlich auszugestalten. Vollständige Preissignale vereinen Informationen und Anreize, um systemdienliches Verhalten zu orchestrieren. Aus diesem Grund ist es zur Steigerung der gesamtgesellschaftlichen Wohlfahrt sinnvoll, wenn Verbraucher Zugang zu vollständigen Preisen erhalten, die alle Kosten internalisieren.“

Ein idealer künftiger Strommarkt wäre demnach transparent und partizipativ, marktwirtschaftlich organisiert, negative und positive Externalitäten würden abgebildet und so nachhaltiges und strommarktdienliches Verhalten aller am Markt Teilnehmenden belohnt. Das System ist zudem anpassungsfähig und lässt sich stetig weiterentwickeln.

Wird sich das BMWK in der Ausgestaltung des Kapazitätsmechanismus an den Ergebnissen dieser Studie orientieren? Wie wird sich das auf KWK auswirken? Sicher ist, die Zeit drängt, wie es ganz richtig in der Studie heißt, führt die Diskussion über die Förderung bestimmter Technologien dazu, dass Investitionen in diese Technologien zurückgehalten werden, bis die Förderbedingungen geklärt sind.

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