In einem gemeinsamen Schreiben an die Spitzenverbände der Kommunen und Energieversorger warnen elf Verbände und Organisationen aus den Bereichen Forst-, Holz-, Energie- und Heizungswirtschaft vor einer Nutzung des CO2-Rechners des Umweltbundesamtes, da dieser bewusst die geltende Rechtslage und wissenschaftliche Grundlagen ignorieren.
Die Erneuerbare Energien-Richtlinie der EU (RED III) stuft Holz unstrittig als erneuerbare Energie ein und hat für nachhaltige Holzenergie keinen CO2-Emissionsfaktor angesetzt. Die deutsche Wärmegesetzgebung hat ebendies sowohl im Gebäudeenergiegesetz (GEG) als auch im Wärmeplanungsgesetz (WPG) und den zugehörigen Förderprogrammen verankert. Dennoch kalkuliert der CO2-Rechner des UBA bei der Nutzung von Holzenergie mit CO2-Emissionen.
Hinzu kommt, dass der CO2-Rechner wissenschaftliche und forstliche Grundlagen ignoriere: „Bei der energetischen Nutzung nachhaltiger Holzenergie wird netto nur so viel CO2 freigesetzt, wie zuvor der Atmosphäre entzogen wurde und zeitgleich durch nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder gebunden wird. Mehr als 550 Fachwissenschaftler haben die CO2-Neutralität von Holz in einem offenen Schreiben an die Spitzen der EU vor knapp zwei Jahren nochmals unterstrichen. Der UBA-Rechner ignoriert zudem die international vereinbarten Klimabilanzierungsregeln des IPCC, nach denen bei nachhaltiger Waldnutzung keine Nettoemissionen entstehen. Für die energetische Nutzung werden nur die Holzsortimente verwendet, für die anderweitig keine Nachfrage für eine höherwertige Nutzung besteht. Die Vermarktung dieses Industrie-, Rest- und Abfallholzes ist eine wichtige Einnahmequelle für Waldbesitzer, um den dringend notwendigen Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern mitzufinanzieren.
Der CO2-Rechner führt zu irreführenden Ergebnissen und empfiehlt in vielen Fällen Lösungen, die nicht die wirtschaftlichste Art der klimafreundlichen Beheizung sind, so das Fazit der Verbände. Er ist deshalb nicht geeignet, um für Kommunen, Planer und Entscheider sowie Bürgerinnen und Bürger als Entscheidungsgrundlage oder auch nur als Informations- oder Beratungstool bei der Wärmewende zu dienen.